Hildegard von Bingen erhielt in ihrem „43. Lebensjahr“ den göttlichen Auftrag, das zum Nutzen der Menschen niederzuschreiben, was sie „mit inneren Augen ihres Geistes“ sah und mit den „inneren Ohren ihrer Seele“ vernahm (LDO). „Die Menschen sollen dadurch ihren Schöpfer erkennen lernen“ (Vorwort LDO), hörte sie die himmlische Stimme bei einer ihrer mystischen Gotteserfahrungen sagen.
In Scivias, Liber vitae meritorum und Liber divinorum operum schilderte sie ihre Visionen voller Symbolik, mit Licht, Klang und kosmischen Bildern. „Das sah ich unter himmlischen Mysterien, aber ganz wachen Leibes und bei Sinnen“ (LDO).
Hildegards Mystik war nicht weltabgewandt, sondern immer verbunden mit Verantwortung: Sie sah sich berufen, Kirche und Menschen zu ermahnen, ihren Weg am Wohle aller sowie an Gottes Ordnung auszurichten.