Orte · Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen hinterließ Spuren an verschiedenen Orten, die heute bedeutsame Stätten für ihre Anhänger und für Menschen sind, die ihr spirituelles und intellektuelles Erbe würdigen möchten. Hier sind die wichtigsten:

Klosteranlage um 1350 © Lajos Herpay
Kloster Rupertsberg
Ort: Am Rupertsberg 16, 55411 Bingen–Bingerbrück
Bedeutung:
Um 1150 erwirbt Hildegard Gelände auf dem Rupertsberg bei Bingen an der Mündung der Nahe in den Rhein. Dort wo sich die Kapelle des hl. Rupert befindet, gründet sie ihr eigenes Kloster. 1158 erhält sie vom Erzbischof von Mainz zwei Urkunden, die das Kloster unter seinen Schutz stellen, die Beziehung zum Kloster auf dem Disibodenberg regeln und die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Klostergemeinschaft sichern. Hier verfasst Hildegard ihre weiteren Visionsschriften, die Abhandlungen zur Natur- und Heilkunde, ihre zahlreichen Briefe und ihr musikalisches Werk. Sie stirbt auf dem Rupertsberg am 17. September 1179. Im Jahre 1632 wird das Kloster im 30jährigen Krieg zerstört und nicht wieder aufgebaut. Lange Zeit prägt die Ruine der Klosterkirche das Landschaftsbild. Für den Bau der Eisenbahn von Bad Kreuznach nach Bingen werden die letzten Reste der Klosterkirche gesprengt. Erhalten geblieben sind bis heute fünf Arkaden der Klosterkirche, die in der Villa Rupertsberg besichtigt werden können. Im Rupertsberger Gewölbe, das sich in ehemaligen Weinkellern unterhalb der Klosterkirche befindet, bietet die Rupertsberger Hildegard-Gesellschaft Bingen e.V. die Möglichkeit zur Begegnung mit Leben und Werk der Heiligen.

Villa Rupertsberg © Hildegund Lautensack
Villa Rupertsberg
Ort: Am Rupertsberg 16, 55411 Bingen–Bingerbrück
Bedeutung:
Am Ort der Klosterkirche der hl. Hildegard befindet sich heute die Villa Rupertsberg, ein gründerzeitliches Wohnhaus. Im Erdgeschoss des Hauses können fünf Arkaden der Klosterkirche besichtigt werden, die original aus der Zeit Hildegards erhalten sind. Das Museum am Strom – Hildegard von Bingen ermöglicht außerdem an diesem Ort mit dem „Fahrstuhl in die Vergangenheit“ eine virtuelle Reise ins 12. / 13. Jahrhundert und macht dadurch das ehemalige Kloster erlebbar. Anhand einer Ausstellung kann sich der Besucher über die Geschichte des Rupertsbergs von der Römerzeit bis heute informieren.
Öffnungszeiten: Dienstag-Freitag und Sonntag von 14 – 17 Uhr, www.bingen.de

Rupertsberger Gewölbe ©Rupertsberger Hildegard-Gesellschaft.Bingen e.V.
Rupertsberger Gewölbe
Ort: Am Rupertsberg 16, 55411 Bingen–Bingerbrück
Bedeutung:
Die Räume des Rupertsberger Gewölbes in Bingen-Bingerbrück, sind ehemalige Weinkeller, die sich im unterirdischen Bereich des Klosterareals befinden. Das Hildegard-Gewölbe befindet sich unmittelbar unter der ehemaligen Klosterkirche der hl. Hildegard.
Die Rupertsberger Hildegard-Gesellschaft Bingen e.V. hat diese Räume angemietet mit dem Ziel, das reiche Erbe der heiligen Hildegard, die von 1150 bis zu ihrem Tod auf dem Rupertsberg lebte, von ihrer Hauptwirkungsstätte aus zu pflegen, zu bewahren und die Botschaft Hildegards Menschen von heute zugänglich zu machen und zu erschließen. www.rupertsberger-hildegardgesellschaft.de


© Reimund Kerner
Hildegardzentrum auf dem Rupertsberg
Ort: Gutenbergstraße 2, 55411 Bingen-Bingerbrück
Bedeutung:
Das Hildegardzentrum in der neoromanischen Kirche St. Rupertus und St. Hildegard ist täglich von 10.00 bis 16:00 Uhr (Okt. – März) bzw. 10.00 bis 18:00 Uhr (April -September) für alle geöffnet. Die Besucherinnen und Besucher können mit dem Medialen Kirchensystem selbst aktiv werden. Über einen Touchscreen-Bildschirm wählen sie zwischen verschiedenen Programmen: Texte zu Leben und Wirken von Hildegard von Bingen, Andachten, meditative Texte, Kirchenführung, Musik, farblich gestaltete Beleuchtung.
Die ehemalige Pfarrkirche in Bingerbrück direkt auf dem Rupertsberg ist ein sakraler Raum, in dem regelmäßig Gottesdienste gefeiert werden. Auch Pilgerinnen und Pilger sind regelmäßig zu Gast, da hier der Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg von Idar-Oberstein nach Eibingen vorbeiführt. Daneben wird der Kirchenraum auch für Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen genutzt.

© Hildegard Forum
Das Hildegard Forum der Kreuzschwestern
Ort: Rochusberg 2, 55411 Bingen am Rhein
Bedeutung:
Mitten in der Natur des Rochusbergs, hoch über Bingen am Rhein, begrüßt Sie das Hildegard-Forum der Kreuzschwestern – ein Ort der Begegnung, Inspiration und gelebten Inklusion. In einer Architektur, die dem Weltenrad der heiligen Hildegard von Bingen nachempfunden ist, lädt das Forum dazu ein, innezuhalten, zu genießen, zu lernen und sich auszutauschen. Es vereint spirituelle Tiefe mit kulinarischem Genuss, kulturellen Angeboten und sozialem Engagement.
Ein liebevoll angelegter Heilkräutergarten mit rund 80 Pflanzen lädt zum Entdecken ein, während das Restaurant mit einem täglich wechselnden Mittagsbuffet nach den Prinzipien Hildegards zur gesunden Ernährung verwöhnt. In der Ladenzone finden Sie ausgewählte Produkte rund um Hildegard von Bingen, Naturkosmetik, Bücher und regionale Spezialitäten. Seit 2015 bietet das Forum zudem gemütliche Hotelzimmer in ehemaligen Klosterbereichen – ideal für Tagungsgäste, Pilger oder Ruhesuchende. Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm mit Ausstellungen, Vorträgen und Seminaren rundet das Angebot ab.
Das Hildegard-Forum ist eine Einrichtung der St. Hildegardishaus gGmbH Jugend- und Behindertenhilfe und wird seit 2004 als Integrationsbetrieb geführt. Menschen mit Beeinträchtigungen finden hier nicht nur Arbeit, sondern auch Wertschätzung und individuelle Förderung. So wird der ganzheitliche Auftrag Hildegards von Bingen mit sozialer Verantwortung verbunden – ganz im Sinne des Leitsatzes der Kreuzschwestern: „Das Heilshandeln Gottes an den Menschen sichtbar machen.“

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Rochuskapelle in Bingen
Ort: Rochusberg 2, 55411 Bingen am Rhein
Bedeutung:
Die Rochuskapelle liegt auf dem Rochusberg, einem Hügel oberhalb von Bingen, und ist ein bekannter Wallfahrtsort, der oft mit Hildegard in Verbindung gebracht wird. Nach der großen Pest 1666 wurde hier zu Ehren des hl. Rochus eine Wallfahrtskirche erbaut. Nach der Zerstörung 1795 durch französische Truppen entstand ab 1814 eine neue Kirche, für die die gesamte Inneneinrichtung aus dem aufgelösten Hildegardkloster in Eibingen angekauft wurde. Ebenfalls zurückgeholt wurden von Eibingen die Reliquien des hl. Rupert und seiner Mutter, der hl. Berta, später auch einige Reliquien der hl. Hildegard. 1889 brannte diese Kirche nach Blitzschlag ab, von 1893 bis 1895 erfolgte der Wiederaufbau.
Heute zeigt ein Nebenaltar in acht plastischen Reliefs Szenen aus dem Leben der Heiligen. Im Sockel des Altars befinden sich die aus dem Feuer geretteten Reliquien Hildegards. www.bingen.de

© Museum am Strom | Bingen
Museum am Strom – Hildegard von Bingen
Ort: Museumstraße 3, 55411 Bingen am Rhein, Rheinland-Pfalz
Bedeutung:
„Der 900. Geburtstag Hildegards von Bingen bot im Jahre 1998 den Anlass, das prachtvolle alte Elektrizitätswerk am Binger Rheinufer in das „Historische Museum am Strom – Hildegard von Bingen“ umzuwandeln. Seither kommen Besucher aus aller Welt hierher, um sich in einer großen Ausstellung umfassend über Leben und Werk der großen Visionärin zu informieren. … die Besucher erwarten vielfältige Begegnungen mit einer der bedeutendsten Frauengestalten der Welt- und Kirchengeschichte. Dabei wird das Leben der Prophetin und Politikerin, Komponistin, Kirchenlehrerin und Naturkundlerin erstmals ganz konsequent auf der Grundlage historischer Forschungsergebnisse erzählt – und zugleich die spannende Vielfalt von unterschiedlichen Blicken auf die stets umstrittene Heilige seit acht Jahrhunderten präsentiert. Wertvolle, zum Teil neu erworbene Objekte, Erstdrucke und Modelle vermitteln ein authentisches Bild der Äbtissin vom Binger Kloster Rupertsberg. Multimedia-Installationen, eine aufwändige grafische Gestaltung und mehrere Mitmach-Objekte für Groß und Klein sorgen dafür, dass die lehrreiche Zeitreise ins Mittelalter auch zum Erlebnis für die ganze Familie wird.“
Zitat: www.bingen.de

© Benediktinerinnenabtei St. Hildegard

© R. Forschner

© Benediktinerinnenabtei St. Hildegard
Kloster Eibingen
Ort: Klosterweg 1, 65385 Rüdesheim – Eibingen, Rheingau, Hessen
Bedeutung:
Das ehemalige Kloster Eibingen wurde 1165 von Hildegard von Bingen als zweites Frauenkloster gegründet. Es diente als spirituelles Zentrum und Ergänzung zu ihrem Hauptkloster Rupertsberg.
Nach der Auflösung im 19. Jahrhundert übernahm die Kirchengemeinde die Kirche als Pfarrkirche. So beherbergt sie bis heute als Wallfahrtskirche den Schrein mit den Reliquien der hl. Hildegard und ist ein wichtiger Pilgerort.
Mehr Info: https://heilig-kreuz-rheingau.de
Von 1900-1904 wurde oberhalb des Ortes wurde die heutige Abtei St. Hildegard errichtet. Die Benediktinerinnen bewahren dort Hildegards Erbe und pflegen ihre spirituelle und musikalische Tradition.
Mehr Info: https://abtei-st-hildegard.de

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Disibodenberg
Ort: 55571 Odernheim am Glan, Rheinland-Pfalz
Bedeutung:
Der Disibodenberg liegt am Zusammenfluss von Nahe und Glan ca. 18 km von Bad Kreuznach entfernt. Anfang des 7. Jahrhunderts errichtet hier der Wandermönch Disibod mit seinen Gefährten ein erstes Kloster mit wechselhaftem Schicksal. 1108 beauftragt der Erzbischof von Mainz Benediktinermönche mit dem Bau einer umfangreichen Klosteranlage, die wahrscheinlich um 1112 um eine Frauenklause erweitert wird. Gemeinsam mit Jutta von Sponheim tritt Hildegard dort ein und empfängt aus der Hand des Bischofs von Bamberg den Ordensschleier. Spätestens nun wird Hildegard mit dem Bildungsgut der benediktinischen Tradition, der Bibel und den Psalmen vertraut gemacht, lernt lesen und schreiben, erlebt innere Schauungen. Nach dem Tod Juttas wird Hildegard zur neuen Meisterin gewählt. Um 1150 verlässt sie gegen den Willen der Mönche den Disibodenberg, um ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg zu gründen. Die Ruinen des Klosters, darunter Überreste der romanischen Kirche und des Kreuzgangs, sind bis heute erhalten und vermitteln eine Vorstellung vom Klosterleben zur Zeit Hildegards. Über die wechselvolle Geschichte informiert das Museum der Disibodenberger Scivias Stiftung. www.disibodenberg.de

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Landschaft des Nahe- und Rheintals
Ort: Nahetal und Rheintal, Rheinland-Pfalz
Bedeutung:
Die Landschaften des Nahetals und Rheintals, in denen Hildegard wirkte, prägten ihre Spiritualität und Naturverbundenheit. Die Region ist von Weinbergen, Wäldern und Flüssen geprägt und bot Hildegard Inspiration für ihre Naturheilkundeschriften. Hier sind auch Wanderwege zu finden, die Pilger und Naturfreunde auf den Spuren Hildegards erkunden können.
Diese Orte bilden ein Netzwerk von Stätten, die Hildegards Leben und Werk lebendig halten und zu spirituellen, kulturellen und historischen Reisen einladen. Sie ermöglichen eine tiefere Verbindung zu ihrer Person und ein Verständnis für die Einflüsse, die ihre Werke prägten.

Der Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg
Ort: von Idar-Oberstein bis Benediktinerinnen Abtei St. Hildegard in Eibingen
Bedeutung:
Auf dem 135 km langen „Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg“ können Pilger und Wanderer den Lebensstationen der heiligen Hildegard von Bingen auf abwechslungsreichen und spannenden Wegen folgen. Er beginnt in Idar-Oberstein und führt zunächst nach Niederhosenbach, dem Familiensitz von Hildegards Familie. Weiter geht es zur Klosterruine auf dem Disibodenberg, wo Hildegard 1112 aufgenommen wurde und nach dem Tod von Jutta von Sponheim als Leiterin der Frauenklause lebte. Dort begann sie mit der Arbeit an ihrem Visionswerk, das 1147/48 von Papst Eugen III. bestätigt wurde. Der Pilgerweg führt über Sponheim weiter bis Bingerbrück, wo Hildegard um 1150 ihr eigenes Kloster auf dem Rupertsberg gründete. Heute sind dort lediglich fünf Arkaden der Klosterkirche erhalten, die in der Villa Rupertsberg besichtigt werden können. Nach Überquerung des Rheins führt der Weg nach Eibingen zum Reliquienschrein in der Pfarrkirche. An dieser Stelle befand sich bis zur Säkularisation das rechtsrheinische Kloster, dessen Gründung ebenfalls Hildegard zugeschrieben wird. Der Pilgerweg endet an der „neuen“, 1904 errichteten Benediktinerinnen Abtei St. Hildegard in Eibingen.